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Einzelmittel oder Komplexmittel? Dieser Streit ist seit jeher ein ideologischer und nicht selten beliebt bei orthodoxen Anhängern der Homöopathie. Selbst Hahnemann, der Entdecker der Homöopathie, gab hin und wieder Rezepturen mit mehr als einem Mittel heraus. Auch sogenannte Einzelmittel sind häufig Verbindungen mehrerer Elemente. Vergessen Sie dabei nicht, daß es zu Lebzeiten von Hahnemann noch keine analytische Chemie gab. Daraus folgt, daß Hahnemann nicht wissen konnte, daß chemisch und pharmakologisch gesehen, jedes Einzelmittel ein Komplex aus vielen chemischen Substanzen ist. Selbst der Weingeist, der als Trägermittel zum Potenzieren (‘Verdünnen und Verschütteln’) benutzt wurde und wird, ist je nach Anbauregion unterschiedlicher chemischer und mineralischer Zusammensetzung. Das wissen die Weinkenner unter Ihnen zu schätzen. Ein Rheinwein schmeckt nun einmal anders als ein Chianti. Wer heute noch auf der Einzelmittelforderung besteht, versucht zweihundert Jahre wissenschaftlicher Erkenntnis zu verleugnen. Setzt nun Ihr Arzt Komplexmittel oder mehrere Einzelmittel zusammen ein, so handelt es sich genau genommen nicht um die Summe der Einzelmittelwirkungen, sondern um eine Verbindung eines neuen, individuellen Arzneimittels. Das ist ähnlich wie bei einem Werkstoff bzw. einer Legierung.
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