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„Glatt einzementiert,“ murmelte der 4-jährige Lysander als er von seinen Eltern aus der Kinderklinik abgeholt wurde. Irritiert betrachteten die beiden ihren nachdenklichen Sprössling. „Was meinst du?“ fragte ihn seine Mutter. „Na, bei Pauline, da ist alles drin…“ Pauline hatte Lysander auf der Isolierstation durch die gläserne Trennwand ihr Geschlechtsteil zu zeigen versucht. Und Lysander, der bis dahin so etwas noch nicht gesehen hatte, schloss messerscharf: „was nicht draußen ist, muss drinnen sein…“ Damit ahnte Lysander etwas, was selbst Sigmund Freud 1905 entgangen war als er vom weiblichen Penisneid und vom infantilen Orgasmus schrieb, wenn Mädchen ihre äußere Klitoris stimulierten. Was Freud nicht wissen konnte und selbst der modernen Medizin entgangen war, entdeckte 1998 die Chirugin Helen O’Connell in Australien: die Klitoris ist nicht nur der äußere ‚kleine Hügel’, sondern ein Schwellkörper, der die Harnröhre von drei Seiten umschließt und die Dicke des ersten Daumengelenks hat (New Scientist 2145, 1998,34). Und größer als bei den Männern soll der klitorale Schwellkörper der Frauen auch sein! Was 1998 anatomisch an zehn Frauenleichen erst mühsam bewiesen werden musste, wusste in Padua der Anatom Realdo Colombo schon 1559. So beschrieb er die Klitoris als weibliches Lustzentrum. Man bemerkt, „wenn man sie berührt, dass sie ein bisschen härter und länglicher wird, so sehr, dass sie sich als eine Art männliches Glied erweist.“ (*) Was lernen wir daraus: 'Kindermund tut Wahrheit kund' und vor dem Aufschneiden, einfach nur fühlen und sich dann die Sache mit dem Penisneid noch einmal überlegen.
(*) Realdo Colombo: de re anatomica, zitiert nach Thomas Laqueur: Auf den Leib geschrieben. Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud, Frankfurt a.M., Campus Verlag, 1992, S.81 gefunden bei http://de.wikipedia.org/wiki/Klitoris
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