Angstmedizin

Juvenal, röm. Satiriker:

"Eine Gesellschaft von Schafen muß mit der Zeit eine Regierung von Wölfen hervorbringen." Doch Vorsicht auch vor Wölfen im Schafspelz (NT Matthäus (7, 15)

Wer zum Beispiel eine bösartige Erkrankung hat, lernt nicht selten ärztliche Angstmacherei schon in der Klinik kennen. "
Wenn sie nicht diese oder jene Chemotherapie machen, werden sie sterben."

Wer wird hier nicht zugreifen wollen? Nur Patienten mit starken Selbstbewußtsein werden da noch weiter fragen,
woher 'Herr Doktor' das denn weiß, wieviel Patienten er schon damit erfolgreich behandelt hat,
welche Pharma gestützten Fortbildungen er zu diesem Thema besucht hat und
ob er unterschreiben wird, dass die vorgeschlagene Therapie mehr Nutzen als Schaden anrichten wird.
'Nur die dummen Kälber folgen ihrem Schlachter selber'
lautet eine alte Medizinerweisheit und wer glaubt, dass solche angstmachende Formulierungen im Arzt-Patienten-Dialog ausgestorben sind, irrt.
Die Wirklichkeit ist keine süßliche Arztserie oder Gesundheit verordnende Ratgebersendung im Fernsehen.
Den kommunikationsgeschulten Arzt erkennt Patient in manchen engagierten Häusern an Formulierungen wie "
Ich würde mir wünschen, dass sie sich auf diese Behandlung einlassen können, damit ich sie in 10 Jahren auch noch betreuen kann!"
Da hat jemand brav im Clientingseminar aufgepaßt, wenn auch nicht weiter gedacht. Oder will ein Krebspatient in 10 Jahren noch seinen Onkologen treffen? Bedeutet das nicht, dass der Patient noch krank ist oder schon wieder? Wie war das noch mit dem beworbenen Erfolg der Chemotherapie?
Auch in anderen Fachrichtungen werden z.B. MS-Patienten mancherorts immer noch Rollstühle prophezeit, wenn sie nicht in eine nebenwirkungsreiche, teils unsinnige Therapie einstimmen, werden Patienten mit erhöhtem Cholesterinspiegel Schlaganfälle versprochen, wenn sie nicht teure Lipidsenker schlucken wollen, werden Patienten unter Androhung von Epedimien gewinnbringend überimpft ... Die Liste will nicht enden und der Trick mit der Verunsicherung, Angst und Schreckensmeldungen boomt.
Dass Angst bei chronischen wie akuten Erkrankungen zu deutlich schlechteren Überlebenswahrscheinlichkeiten führt, ist längst hinreichend wissenschaftlich bewiesen, scheint aber nur Neuroendokrinologen, Ganzheitsmediziner und Psychotherapeuten wirklich zu interessieren.
Angst engt ein und ein eingeengtes Erfahrungs- und Weltbild ist leicht zu manipulieren.
Sollten Sie sich für sich interessieren, lernen Sie, sich mutig für sich einzumischen, neugierig zu hinterfragen, wild aufzubegehren und sich bildend zu informieren.

Es ist zu bequem und denkfaul, nur der Angst, der Tradition und der mitlaufenden Unterordnung hinterher hecheln zu wollen. Und falls Sie der gängigen Meinung anhängen sollten, 'dass man sowieso nichts ändern kann', dann ist dem halt so. Finden Sie sich damit ab, denn jammern, hilft nicht nachhaltig.