Psyche

Psyche trifft Körper

Die Psyche ist existent,
sie ist sogar die Existenz selber.
C. G. Jung
[GW 11, 27; Grundw. 4, 18]

Fühlen denkt schneller. Und bevor Vernunft und Erkenntnis ihre Beiträge zur Selbstaktualisierung leisten können, haben schon bewegende Gefühle bewertet, vermutet, befürchtet und vegetative Reaktionen in Gang gesetzt. Alte Muster bahnen sich in Windeseile bevor der Verstand sie zu zügeln versucht.

Anders handeln, ist nicht leicht

"Nicht unsere Gene,

sondern unsere Überzeugungen steuern unser Leben." Dr.Bruce H.Lipton, Zellbiologe & Stammzellforscher. Das Diagramm veranschaulicht wie unsere Gefühle, unser Denken, unsere Belastungen über das Nerven- und Hormonsystem unseren Körper bestimmen. Emotion übersetzt als die Bewegung, die vom Gemüt ausgeht, zeigt hier ihre kraftvolle Bedeutung.

Über Psyche zu sprechen, führt nicht selten zu eigenartigen körperlichen Verspannungen, hörbar vertieften Atemzügen und verschränkten Armen. Zugegeben, bei 'coolen' Männern kann das häufiger beobachtet werden, wo vielfach das Seelenleben etwas für 'Weicheier' und ''Warmduscher' ist. Auch chronisch Erkrankte fürchten nicht selten als 'Psychos' abgestempelt zu werden, nach dem Motto 'krank und selber Schuld'. Aber auch bei Ärzten erscheint dieses Thema mehr am Rande, wenn es überhaupt ins medizinische Weltbild passen soll. 'So was kommt von so was' - Ideen bestimmen häufig medizinisches Handeln. Auch wenn die Medizin von den wenigsten Erkrankungen die Ursachen kennt, so sind 'Medizinmänner' jedlicher Prägung versucht, Zusammenhänge durch genetische oder willkürliche, statistische Korrelationen oder Therapiebeeinflussungen allgemeingültig zu erklären. Ein gutes Beispiel dafür ist die Magenschleimhautentzündung, die lange Zeit der Psychosomatik zu Ansehen verhalf.

" Diese Krankheit hat keine bestimmten Eigenheiten, sie nimmt die Eigenheiten dessen an, den sie ergreift. Mit einer somnambulen Sicherheit holt sie aus einem jeden seine tiefste Gefahr heraus, die vergangen schien, und stellt sie wieder vor ihn hin, ganz nah, in die nächste Stunde."
Rilke: Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge. Die Bibliothek der Weltliteratur, S. 58526 (vgl. Rilke-SW Bd. 6, S. 766)